Update: 26.02.2025 - Abstimmungsergebnis in der Stadtverordnetenversammlung:
In der Stadtverordnetenversammlung wurde die Beschlussvorlage mit 16 Ja-Stimmen und 8 Enthaltungen angenommen. Unsere Fraktion hat sich mehrheitlich enthalten, da weiterhin kein Konzept vorliegt und der Bürgermeister die im Juni 2024 zugesagten Informationen nicht liefern konnte.
Wir lassen uns nicht durch den engen Zeitrahmen unter Druck setzen, sondern wollen verantwortungsvoll mit dem Steuergeld unserer Bürgerinnen und Bürger umgehen.
Ergebnis unserer Umfrage:
Unsere Umfrage zum geplanten Umbau der Alten Weberei zum Kreativcampus wurde von über 100 Personen (vollständig) beantwortet. Die Ergebnisse zeigen eine geteilte Meinung unter den Teilnehmenden, wobei insbesondere fehlende Transparenz, Kosten und die tatsächliche Nachfrage zentrale Diskussionspunkte sind.
Bekanntheit und Informationsstand
Die Mehrheit der Befragten kennt das Projekt. 86,79 % haben davon gehört, davon 25,47 % ausführlich. Dennoch fühlen sich viele unzureichend informiert: 37,74 % bewerten den Informationsstand als eher schlecht oder sehr schlecht.
Nutzungspotenzial und Bedarf
Die Frage, wie viele Menschen den Kreativcampus wirklich nutzen würden, bleibt entscheidend. Nur 6,60 % der Befragten würden ihn regelmäßig nutzen, während 35,85 % gelegentliche Nutzung in Betracht ziehen. Demgegenüber stehen 52,83 %, die ihn eher nicht oder gar nicht nutzen würden.
Besonders gefragte Nutzungsmöglichkeiten wären:
- Café / Begegnungsstätte (42,45 %)
- Seminar- und Workshop-Angebote (23,58 %)
- Klettern / Sportangebote (23,58 %)
- Musikproben / Bandräume (18,87 %)
- Ateliers für kreative Tätigkeiten (13,21 %)
Mehrere Teilnehmer wiesen darauf hin, dass es für Jugendliche kaum attraktive Freizeitangebote gibt und dass die Stadt generell einseitig Kulturprojekte fördert, während Sport- und Jugendangebote zu kurz kommen.
Bewertung der Kosten und Finanzierung
Die geplanten 11,8 Millionen Euro Baukosten werden von 37,74 % als zu hoch eingestuft, während 33,02 % sie für angemessen halten. 16,04 % äußerten sich unsicher.
Auch die Mietkosten sind ein wichtiges Thema:
- 52,83 % würden den Kreativcampus nicht nutzen, wenn die Miete zu hoch ist
- 27,36 % möchten nur kostenlose Angebote in Anspruch nehmen
- knapp 1% wäre bereit, über 200 € monatlich zu zahlen
- Einige Kommentare deuten darauf hin, dass sich viele potenzielle Nutzer (Bands, Künstler) höhere Mieten nicht leisten könnten.
Unterstützung des Projekts unter aktuellen Bedingungen
Die Befragung zeigt, dass es keine klare Mehrheit für den Umbau in der aktuellen Form gibt:
- 27,36 % unterstützen das Projekt uneingeschränkt
- 16,04 % sind dafür, fordern aber mehr Transparenz und Planung
- 24,53 % lehnen es ab, da es kein Konzept gibt
- 21,70 % sind grundsätzlich dagegen
Positive Rückmeldungen aus den Kommentaren
Einige Befragte begrüßen die Idee, einen Ort für Kreativität, Begegnung und Kultur in Finsterwalde zu schaffen. Sie sehen darin eine Chance, Kunst und Kultur zu fördern, jungen Menschen neue Möglichkeiten zu bieten und einen attraktiven Standort für kreative Projekte zu etablieren.
Ein Kommentar hebt hervor, dass ein Kreativcampus „verschiedene Generationen zusammenbringen und die Region stärken könnte“. Andere sehen darin einen wichtigen Standortfaktor für Finsterwalde, der möglicherweise langfristig dazu beitragen könnte, junge Menschen in der Stadt zu halten oder zurückzugewinnen.
Kritikpunkte aus den Kommentaren
In den Freitextantworten zeigen sich einige klare Schwerpunkte der Kritik. Viele Teilnehmer bemängeln eine fehlende Planung und betonen, dass es an einem tragfähigen Konzept für den Betrieb und die Nutzung des Kreativcampus fehlt. Zudem wird hinterfragt, ob überhaupt genügend Menschen das Angebot nutzen würden, da eine umfassende Bedarfsanalyse offenbar nicht durchgeführt wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Kosten: Wiederholt wird gefordert, Steuergelder sinnvoller zu investieren, etwa in den Straßenbau, das Freibad oder Jugendangebote. Auch die einseitige Kulturförderung stößt auf Unmut, da viele den Eindruck haben, dass Sport- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche vernachlässigt werden.
Schließlich schlagen einige Teilnehmer vor, bereits vorhandene Räumlichkeiten besser zu nutzen oder die geplante Nutzung auf verschiedene Zielgruppen auszuweiten, um eine breitere Akzeptanz und Effizienz des Projekts zu gewährleisten.
Fazit
Die Umfrage zeigt ein kritisches Stimmungsbild zum Kreativcampus. Zwar erkennen einige Befragte kulturelle und soziale Chancen, doch zentrale Probleme bleiben ein fehlendes Konzept, hohe Kosten und mangelnde Transparenz.
Vor einer endgültigen Entscheidung sollte daher dringend geklärt werden:
- Wie soll der laufende Betrieb finanziert werden?
- Wer wird den Kreativcampus tatsächlich nutzen und betreiben?
- Ist eine breitere Nutzung für verschiedene Zielgruppen möglich?
Die Umfrage macht deutlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger sich mehr Mitsprache und Transparenz wünschen – bevor über ein so großes Projekt entschieden wird.
Hinweis:
Die hier ausgewertete Online-Umfrage lief im Zeitraum vom 14.02. bis 21.02.2025 und war für alle Interessierten frei zugänglich. Jede Person hatte die Möglichkeit, sich zu beteiligen und ihre Meinung zum geplanten Umbau der Alten Weberei zum Kreativcampus mitzuteilen.
Es handelt sich dabei um keine repräsentative Erhebung, sondern um eine offene Meinungsumfrage, die ein Stimmungsbild der Teilnehmenden widerspiegelt. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf Interessen, Bedenken und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger, ersetzen jedoch keine wissenschaftliche Untersuchung.
Die Umfrage läuft weiterhin, jedoch werden Hinweise, die nach dem 21.02.2025 eingereicht wurden, in dieser Auswertung nicht berücksichtigt.
Hier kann die Umfrage aufgerufen werden ...