In der Stadtverordnetenversammlung am 03.05.23 wurden die Abgeordneten über die Pläne eines Mega-Solarparks auf dem Gelände des aktuellen Lausitzflugplatz Finsterwalde/Schacksdorf informiert.
Leider gab es für die Abgeordneten keine Unterlagen, die ausgiebig hätten studiert werden können. Stattdessen wurden die entsprechenden Informationen lediglich vor Ort und in digitaler Form präsentiert. Nach unserer Anfrage bei der Stadtverwaltung zur Übermittlung der Präsentation, wurde diese nun zur Verfügung gestellt.
Geplanter Solarpark in Zahlen (lt. Angaben PST Projekt Solartechnik):
Fläche: ca. 240ha (30-40ha Finsterwalde, 184-200ha Lichterfeld/Schacksdorf)
Strommenge: ca. 45 MWp bei 30ha (Finsterwalde)
Investitionssumme: ca. 40 Millionen Euro (Finsterwalde)
Baubeginn/Fertigstellung: 2024/2025
Hier ein Übersichtsplan (grobe Darstellung):
Es handelt sich hier um eine grobe Darstellung!
Was mehrfach durch den Vorhabenträger zum Ausdruck gebracht wurde, ist die Lukrativität des geplanten Projektes für Finsterwalde und Lichterfeld/Schacksdorf. Das Wort „könnte“ wurde allerdings immer begleitend gebraucht. Es ist davon auszugehen, dass fast das komplette Areal des Flugplatzes genutzt wird und da ist die Start-/Landebahn mit nicht mal 0,2km² die kleinste betroffene Fläche. Vielmehr würden fruchtbare Flächen für die Landwirtschaft auf Jahrzehnte zugebaut. Ebenfalls davon betroffen, Gewerbeansiedlung oder Wohnbebauung. Aber auch dazu hat der Investor natürlich eine Lösung parat. Schließlich „können“ die Anlagen höher gebaut werden, so dass landwirtschaftliche Fahrzeuge darunter fahren „könnten“. Wir sind gespannt.
Bei dieser Anlagengröße werden auch einige Wechselrichter benötigt, die durchaus für eine gewisse Lärmbelästigung sorgen könnten. Nicht nachts – da scheint keine Sonne - aber tagsüber, wenn Bürgerinnen und Bürger einen entspannten Nachmittag auf ihrer Terrasse im ruhig gelegenen Wohngebiet genießen möchten. Kleine, aber nicht zu vernachlässigende Betrachtungen.
Die Finanzen - und damit der Punkt, der sicherlich die meisten milde stimmen soll. Hier werden der Stadt Einnahmen von ca.400.000€/Jahr und damit ca. 11,6 Mio. Euro in 29 Jahren in Aussicht gestellt. Doch langjährige Erfahrungen anderer Kommunen mit Windkraftanlagen machen da skeptisch. Denn damit Gewerbesteuern fließen, müsste die Anlage erst mal ordentlich Gewinn machen. Wie sieht es mit Abschreibungen und möglichen Zinszahlungen seitens des Betreibers aus, die steuerlich den Gewinn schmälern? Werden also tatsächlich die angesprochenen 400.000€ jährlich in der Stadtkasse landen? Und wenn ja: Ab wann?
Wir befürworten den Ausbau erneuerbarer Energien, es gibt aber noch sehr viel Potenzial auf Gebäuden in der Stadt. Ob eine Anlage über 200 Hektar zielführend und nachhaltig ist – fraglich. Die Einstellung des Flugbetriebs - und damit das Ende dieses Flugplatzes - ist eine weitere negative Randerscheinung.
Der Vorhabenträger teilte mit, dass der Betriebssitz der Gesellschaft (PST-Flugplatz-Solar-Finsterwalde GmbH) in der Gemeinde sein wird. Seit 2022 hat die Gesellschaft aber ihren Sitz in Doberlug-Kirchhain. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Sitz bei Realisierung noch geändert wird.
Wir werden das Thema begleiten und weiter informieren ...